Hauptübung der Feuerwehr auf dem Hof Münning in Rothenberge
von Jens Keblat / MV
Fotos: Jens Keblat
Gelbe Säcke über den Helmen sollten es den Trupps unter Atemschutz etwas schwerer machen, in dem eingenebelten Rohbau die Orientierung zu behalten.
Nach all den Pandemie-Einschränkungen heißt es für die Frauen und Männer der freiwilligen Feuerwehr aktuell: üben, üben, üben. Am Dienstagabend taten sie dies auf dem Hof von Familie Münning in Rothenberge, wo gerade ein neues Hofcafé entsteht.
Blaulicht statt Butterkuchen
Kaffee und Kuchen inmitten echter Münsterländer Idylle, darauf arbeitet Familie Münning auf ihrem Hof in Rothenberge gerade hin. Stein für Stein entsteht hier ein neues Hofcafé, das bereits in einigen Wochen eine Bewirtung von bis zu 60 Personen gleichzeitig an mehreren Tagen in der Woche ermöglichen soll. Doch am frühen Dienstagabend heißt es erstmal: Blaulicht statt Butterkuchen. Die freiwillige Feuerwehr hatte sich den Rohbau des Cafés für eine Übung ausgeguckt. „Wir haben uns das Objekt ausgesucht, weil es ziemlich weit vom Schuss ist und für uns von den Zuwegungen her schwierig ist“, sagt Christian Berning. Gemeinsam mit seinem Kameraden Thomas Brünen hat er die Übung auf dem Anwesen von Familie Münning geplant und den Gastgebern so ein Abenteuer für Klein und Groß beschert.

Nebel dringt aus dem Rohbau, die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs rüstet sich für die Personensuche im Gebäude, während sich weitere Wehrleute um eine unabhängige Löschwasserversorgung bemühen. Berning: „Angenommenes Szenario ist eine Verpuffung bei Bauarbeiten, in dessen Folge zwei Handwerker vermisst werden.“ Ein Hingucker wie die Hofidylle selbst: gelbe Säcke über den Helmen sollen es den Trupps unter Atemschutz etwas schwerer machen, in dem eingenebelten Rohbau die Orientierung zu behalten. Dennoch können die beiden blauen Übungspuppen rasch gefunden werden – wichtigstes Übungsziel erreicht! „Der Schwerpunkt liegt für uns heute auf der Menschenrettung“, sagt Thomas Brünen. Nach der langen Pandemiezeit sei es für die Frauen und Männer wichtig, wieder regelmäßiger unter Atemschutz zu trainieren.
Vechte ist 600 Meter entfernt
Doch auch ein neues kreisweites Funkkonzept und die Wasserversorgung werden an diesem Abend erfolgreich geübt. Letzteres „ist hier nicht ganz so einfach, aber das haben wir – denke ich – gut gemeistert“, so Brünen weiter. Was er meint: der nächstgelegene Unterflurhydrant liegt fast 400 Meter entfernt mitten in einem Wall und sollte der im Einsatzfall mal nicht ausreichen, ist die Vechte als Wasserentnahmestelle sogar rund 600 Meter weit entfernt.
Doch am Dienstagabend tut es zunächst einmal der Hydrant, der frisch eingekleidete Feuerwehr-Nachwuchs packt bei der mehrere hundert Meter langen Schlauchleitung mit an, insgesamt sind rund 40 Frauen und Männer zur Übung erschienen. „Übungen sind immer dazu da, um besser zu werden“, sagt Thomas Brünen augenzwinkernd auf die Frage, wie zufrieden er mit dem Verlauf ist. Lobende Worte gibt es am Ende auch von Familie Münning: Den Einsatz mit Fahrzeugen, Material und Manpower hätten sie als sehr ruhig empfunden.