Wettringer Wehr blickt auf 100 Einsätze
Beim traditionellen Winterfest blickte der Wettringer Feuerwehr zurück auf rund 100 Einsätze im vergangenen Jahr. 102 Ehrenamtliche engagieren sich in der Wehr, bald sollen es 112 sein.
Bilder/Bericht: Jens Keblat / MV
Die freiwillige Feuerwehr verfügt inzwischen über mehr als 100 aktive Wehrleute und hat im vergangenen Jahr auch fast 100 Einsätze bewältigt. Darauf wurde am Samstagabend beim traditionellen Winterfest zurückgeschaut.
Das Team ist größer denn je, doch die Herausforderungen zumindest im Jahr 2024 waren es beinahe auch: Die freiwillige Feuerwehr verfügt inzwischen über mehr als 100 aktive Wehrleute und hat im vergangenen Jahr auch fast 100 Einsätze bewältigt. Darauf wurde am Samstagabend beim traditionellen Winterfest zurückgeschaut. Ein Abend im Zeichen der Wertschätzung.
Einzelne Einsätze besonders fordernd
Ein Großaufgebot der freiwilligen Feuerwehr im Hotel zur Post am Samstagabend: Es war das traditionelle Winterfest der Wehr, das die Kameradinnen und Kameraden mit ihren Partnern zusammenbrachte und Wehrführer Christoph Remki die Gelegenheit gab, sich bei den Mitgliedern der Wehr, insbesondere aber auch bei den Ausbildern des Feuerwehr-Nachwuchses und bei den Partnern der Wehrleute zu bedanken. Zumal das zurückliegende Einsatz-Jahr kein durchschnittliches war: „Aus Sicht der Einsätze war 2024 ein besonderes Jahr – nicht nur die reine Anzahl fällt ins Auge, auch einzelne Einsätze an sich waren besonders herausfordernd“, so Remki, und erinnerte: „Sei es der Großbrand, mehrere teils schwere Verkehrsunfälle, eine Evakuierung von kompletten Straßenzügen oder diverse Unterstützungen für den Rettungsdienst. Leider kam es in 2024 auch zu Einsätzen, bei denen Personen nicht mehr geholfen werden konnte. Vielen Einsatzkräften wird sicherlich der tragische Badeunfall am Haddorfer See in Erinnerung bleiben.“
Gemeinsam hätten die Wehrleute all diese Einsätze gemeistert. Dafür stünden aktuell 102 Ehrenamtliche zur Verfügung, perspektivisch sogar 112 – eine Entwicklung, die auch Bürgermeister Berthold Bültgerds prompt mit Stolz erfüllte: „Überragend gut.“ In Anerkennung und Wertschätzung der Ehrenamtlichen sagte er mit Blick auf seine beiden Stellvertreter, die auch der Einladung gefolgt waren: „Wir sind vollständig angetreten: Rat und Verwaltung sind da!“ Doch auch die 96 Einsätze ließen Bültgerds nicht kalt: „Mir sind die Begegnungen mit der freiwilligen Feuerwehr sehr wichtig. Denn, wenn man das Gefühl von Vertrautheit und Verlässlichkeit hat, geht’s der Wehr gut – auch wenn wir hier und da mal diskutieren. Das ist ein positives Gefühl für mich und für die Bürger – und jeder kann im Notfall auf Euch zählen.“ Da sei es umso wichtiger, dass diese Arbeit auch in der Bevölkerung wertgeschätzt werde: „Ich hoffe, dass bei jedem der 96 Einsätze auch immer mal ein Dankeschön gekommen ist. Wenn nicht, sage ich das hiermit stellvertretend für alle: Danke, dass ihr 24 Stunden/sieben Tage im Einsatz seid – ihr seid eine tolle Truppe!“ In einer Zeit, die sich mitunter wie einer Dauerkrise anfühle, „erscheinen Glück und Dankbarkeit manchmal ein wenig viel verlangt“, so Bültgerds. Doch diejenigen, die ehrenamtlich aktiv seien, seien dem Glücksatlas nach besonders glücklich und so sagte er abschließend: „Ihr leistet in Summe Sinnvolles.“
Ärger über neue Empfänger
Doch Bültgerds nutzte auch die Gelegenheit für kritische Zwischentöne, nicht etwa in Richtung Wehr, sondern mit Blick auf die große Politik. Denn nachdem man in 2024 eine sehr sinnvolle Investition mit der Anschaffung des neuen Einsatzleitwagens getätigt habe, stünde für 2025 eine eher weniger sinnvolle, aber mehr oder minder zwingend erforderliche Investition an: Die neuen Funkmeldeempfänger. „Das hat mich ein Stück weit schon genervt: 50.000 Euro ausgeben zu müssen, obwohl Wehrführung und Verwaltung sagen: Muss nicht unbedingt. Aber wir werden dazu gedrängt und wissen, dass es irgendwann dazu gekommen wäre“, so Bültgerds, der sich damit dem Datenschutz und einer Vorgabe des Landes fügt und künftig eine verschlüsselte Alarmierung der Wettringer Wehrleute ermöglichen wird.
Doch ob Datenschutz oder beispielsweise eine exorbitant hohe Zahl an Bauvorschriften mit Brandschutz-Relevanz: Das Bürokratie-Monster, das auf die Feuerwehr wirke, werde subjektiv nicht kleiner, so der Bürgermeister abschließend: „Alles sagen, es wird besser: Ich habe den Eindruck, das Gegenteil ist der Fall – leider.“
Axel Dunker war von 2018 bis 2024 Stabführer des Musikzuges der freiwilligen Feuerwehr. Dafür erhielt er nun ein Dankeschön von Wehr und Verwaltung sowie neue Schulterklappen, denn er bleibt dem Musikzug als Feuerwehrhauptmusikermeister erhalten.
Zahlen und Daten
Von den 96 Einsätzen der Wettringer Wehr in 2024 waren 38 Brandeinsätze und 50 Technische Hilfeleistungen (TH), zu denen sich sechs Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen und Heimrauchmelder sowie zwei Brandsicherheitswachen addieren. Die Brandeinsätze gliedern sich unter anderem in 24 Kleinbrände (inkl. Entstehungsbrände und Nachlöscharbeiten), neun Mittelbrände und einen Großbrand auf. Zudem wurde mehrfach Nachbarschaftshilfe in Neuenkirchen und Ochtrup geleistet, der Gerätewagen-Atemschutz sei zudem in Steinfurt, Nordwalde und Ochtrup im Einsatz gewesen. Detailblick auf die 50 TH-Einsätze: In 18 Fällen befanden sich Menschen in Notlagen, zehn Verkehrsunfälle wurden bewältigt, acht Ölspuren angefahren, sechs Wasser- und Sturmschäden bewältigt, ein Mal war ein Kind in einem Auto eingeschlossen, zwei Mal wurde eine Luftnotlage am Flughafen FMO ausgelöst und in einem Fall wurde die buchstäbliche Katze im Baum gerettet. Insgesamt legten die Fahrzeuge auf allen Wegen mit und ohne Alarm 7969 Kilometer zurück.