„Lohn in einer besseren Währung"
Kranzniederlegung am Mahn- und Ehrenmal / Festmesse mit den Pfarrern Backhaus und Wulf
Am dritten Tag der Feierlichkeiten zum 125 jährigen Jubiläum schritten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr am Samstagnachmittag nachdenklich zum Mahn- und Ehrenmal. Rund 150 Mitglieder marschierten dafür in Begleitung der Feuerwehrkapelle und zusammen mit Bürgermeister Berthold Bültgerds durch das Hiärtken, um dort mit dem Niederlegen eines Kranzes den verstorbenen Kameraden und den Opfern von Gewalt und Krieg zu gedenken.
Wehrführer Werner Henrichsmann hielt dazu eine kurze Rede, in der er mahnte, bei allen Freuden dieser Feierlichkeiten einmal innezuhalten und an jene Feuerwehrleuten zu denken, die im freiwilligen Dienst ums Leben kamen. Besonderes Augenmerk legte Henrichsmann jedoch auf die aktuelle Lage des Friedens in der Welt: Obwohl Deutschland zuletzt verschont blieb, wären Frieden und Freiheit, obwohl Grundlagen menschenwürdiger Existenz, keine Selbstverständlichkeit. Im Hinblick auf die politischen Konflikte und terroristische Gewaltausbrüche rückten die Sorgen immer näher. „Wir alle müssen uns fragen: Machen wir genug, und machen wir vor allem das Richtige?", fragte Henrichsmann. „Im Auftrag der Verstorbenen müssen wir deshalb Frieden und Versöhnung schaffen."
Nach dem „Lied vom guten Kameraden" und der Kranzniederlegung wurde die Nationalhymne gesungen, bevor alle weiter zum Kirchgang nach St. Petronilla marschierten.
Die ökumenische Messe mit evangelischen und katholischen Seelsorgern zeigte laut Pfarrer Christoph Backhaus, dass in Wettringen Seel- und Leibsorge zusammen gehören. In Bezug auf Festzeitschrift und den Anblick auf die Anwesenden vom Altar aus fand er, dass nicht immer die gesamte Feuerwehr gesehen werden sollte, sondern die einzelnen Gesichter, die dieses Ehrenamt ausüben, wichtig seien. In seiner Predigt, mit teils politischen und wirtschaftlichen Themen, fragte Backhaus mit Blick auf die eigenen Leistungen: „Haben wir uns gemacht?" und „Was bilden wir uns eigentlich ein? Haben wir uns diese alle selbst erarbeitet oder hatten wir beim Kartenmischen des Lebens einfach Glück oder Pech?" Menschen, die für ihre Leistungen keine monetären Lohn bekommen, wie die ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden, die etwas einsetzen und riskieren, ohne Blick für Lohn und Kosten, nur für das Überleben, verstünden es besser, „mit der Leistungsgesellschaft umzugehen und erhalten dennoch ihren Lohn in einer besseren Währung: Kameradschaft, Wissen, Respekt der Mitmenschen". Nach dem Segen für alle Feuerwehrleute ging es mit Partnern und Gästen zum Essen in die Bürgerhalle.
Bericht: Fabian Kronfeld / MV