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Mathias Krümpel: Gänsehaut zum Abschied

Stellvertretender Wehrführer übergibt Zepter an ein Duo

Bericht / Fotos: Jens Keblat

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Ein sehr persönliches Geschenk erhielt Mathias Krümpel zum Abschied als stellvertretender Wehrführer. Er übergab das Zepter am Samstagabend wie angekündigt offiziell an seine beiden Nachfolger Thomas Brünen und Thomas Henrichsmann.

Über Feuerwehr lässt sich viel erzählen. Von Übungen, Einsätzen und neuer Technik. Doch, was Feuerwehr wirklich bedeutet, das wird erst an so einem Festabend im Zeichen des Generationenwechsels deutlich, wenn Erinnerungen, Gänsehaut, pure Begeisterung und auch ein paar Tränen den Saal fluten und Jahrzehnte keineswegs spurlos auf der Leinwand noch einmal an einem vorbeilaufen. Am Samstagabend bot sich jenes Bild in der Bürgerhalle, beim offiziellen Teil des diesjährigen Feuerwehrfestes.

Zepter an ein Duo übergeben

Die Fakten gleich noch einmal vorweg: Christoph Remki, bisheriger Leiter der Feuerwehr, bleibt der Wehr in dieser Funktion noch einmal formal für weitere sechs Jahre erhalten, plant aber seinen Ausstieg nach der Hälfte der Zeit. Sein bisheriger Stellvertreter, Mathias Krümpel, übergab das Zepter am Samstagabend wie angekündigt offiziell an seine beiden Nachfolger Thomas Brünen und Thomas Henrichsmann.

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Thomas Henrichsmann mit Gattin Janin, Melanie und Thomas Brünen, Maria und Christoph Remki sowie Bürgermeister Berthold Bültgerds.

 Zudem wurde Werner Henrichsmann wenige Tage vor seinem 67. Geburtstag bereits offiziell von der aktiven in die Ehrenabteilung überstellt. Er ist seit 1974 Mitglied der Feuerwehr und engagierte sich in dieser Zeit insgesamt 27 Jahre in der Wehrführung.

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Werner Henrichsmann wurde in die Ehrenabteilung überstellt.

Doch zuallererst ging es um Mathias Krümpel, über den Bürgermeister Berthold Bültgerds gerne sagte: „Einer, dem Ehrenamt etwas bedeutet und der es lebt.“ Seit 36 Jahren engagiert sich Krümpel in der freiwilligen Feuerwehr und – wie bereits berichtet – macht er nach sechs Jahren als stellvertretender Wehrführer und vielen Jahren in der ersten Reihe nun freiwillig und gerne Platz für frischen Wind.

„Du brennst für die Feuerwehr“

Doch bevor er das am Samstagabend selbst tat, nutzten Bültgerds und Remki noch einmal die Gelegenheit, die Ära Krümpel gebührend zu würdigen: „Du brennst – im wahrsten Sinne des Wortes – für die Feuerwehr“, so Bültgerds weiter. Die positive Entwicklung der Wehr, der ständige Schutz der Bevölkerung in und um Wettringen, „als langjähriges Leitungsmitglied hast Du unsere Feuerwehr wesentlich geprägt“, sagte Bültgerds. Er hofft, dass der 57-Jährige auch weiterhin mit zu Einsätzen im Hiärtken ausrücken wird: „Deine Ära bei der Feuerwehr in Wettringen endet ja erfreulicherweise nicht heute. Deine Feuerwehrgeschichte geht weiter, Du hörst ja nicht auf, bist nicht weg. Wir haben es ja in der Presse gelesen, nachts um drei Uhr aufstehen – aber das kriegst Du auch wohl noch geregelt, bis 60 allemal!“

Amtskollege und Freund Christoph Remki lobte die Verdienste Krümpels in Bezug auf die Außendarstellung der Wehr. Ob Texte für Festschriften oder Fernseh-Interviews zu Einsätzen, „ich würde mich freuen, wenn Du diese Aufgabe auch weiterhin übernehmen würdest“, bot er Krümpel eine sinnvolle Weiterbeschäftigung im Kommando der Wehr an. Letzterer musste jedoch nach einer Diashow und einem persönlichen Präsent erstmal um Worte ringen, Tränen verdrängen und die emotionsbedingt flattrige Stimme wieder in Einsatzbereitschaft versetzen: „Ich muss sagen, ich bin erstmal geplättet.“

„Wir haben eine top Mannschaft“

Krümpel, der seinerzeit eigentlich schon mit 18 und nicht mit 21 in die Wehr eintreten wollte, aber von seinem Onkel (wir berichteten) zurückgehalten wurde, weil der Lkw-Führerschein noch fehlte, machte noch einmal deutlich, wofür die Feuerwehrarbeit stehe: „Es hat mir immer sehr viel Freude gemacht.“ Aber: „Feuerwehr ist ja nicht immer nur etwas Schönes. Wenn wir gerufen werden, dann hat einer ein Problem. Wir haben viel Elend gesehen, schlechte Zeiten und Dinge – auch Tod, das gehört auch dazu. Das kann man nur aushalten, wenn man gutes Gerät und eine gute Mannschaft hat. Und wir haben eine top Mannschaft, wo alle mitziehen.“

Die Frauen und Männer von der Feuerwehr, die könne man Tag und Nacht erreichen – nicht nur im Einsatzfall. Die Arbeit in der ersten Reihe übernehmen künftig Thomas Brünen und Thomas Henrichsmann für Krümpel. „Mit dem heutigen Tag beginnt der Generationenwandel in der Wehrführung“, so Remki. Sie starten mit idealen Voraussetzungen dank des Engagements von Remki und Krümpel und müssen teilweise noch einige Lehrgänge absolvieren. Deshalb erfolgt ihre Ernennung formal für die Dauer von zwei Jahren in kommissarischer Funktion. Sie dankten für das ihnen entgegengebrachte Vertrauen. „Bei der Wehr ist alles gut, so wie es ist“, so Thomas Henrichsmann. Dennoch schreite der Wandel in allen Bereichen unermüdlich voran und dem müsse man Rechnung tragen, etwas wenn es darum gehe, auch den älteren Kameraden flammneue und grundlegend andere Löschtechniken zu vermitteln.

Bilder gibt es hier.