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Leitungswechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr

Christoph Remki verabschiedet sich von seinem Amt als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Wettringen. Nach acht Jahren übergibt er eine gut bestellte Wehr an ein Trio.

Von Fabian Kronfeld / MV

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Christoph Remki (vorne) gibt das Steuer der Freiwilligen Feuerwehr ab, tritt eine Stufe im Kommando zurück. Thomas Henrichsmann wird neuer Leiter, mit Thomas Brünen und Florian Füssner (aufsteigend). | Foto: Fabian Kronfeld

 „Dieses ehrenamtliche Engagement in der Feuerwehr, das ist mein Ein und Alles. Aber mit 60 Jahren springst du nachts um drei Uhr nicht mehr aus dem Bett wie früher, wenn der Melder geht. Es ist Zeit, dass ich den Weg freimache für eine jüngere Wehrführung.“

15 Jahre in der Wehrführung

Christoph Remki hatte es bereits im Frühjahr verkündet, für viele Mitglieder überraschend, aber mit sich im Reinen: Er hört vor Ende seiner zweiten Amtszeit als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr auf. Nach acht Jahren im Amt, 15 in der Wehrführung und 40 Jahre nach seiner Aufnahme Anfang 1985. Im Rahmen des Feuerwehrfestes an diesem Wochenende gibt Remki den Staffelstab offiziell weiter. Seine Nachfolge steht fest, die modernere Aufstellung der Wehr dank seiner Leitung ebenfalls.

Denn mit Remki, das bestätigen sein Nachfolger Thomas Henrichsmann und die Stellvertreter Thomas Brünen sowie Florian Füssner, tritt ein stets bestens vorbereiteter Mensch in die zweite Reihe. „Wir finden es schade, dass er aufhört. Wir haben viel von Christoph gelernt. Er ist unheimlich organisiert und gibt uns auf jeden Fall hohe Maßstäbe vor“, lobt Henrichsmann. Füssner ergänzt schmunzelnd: „Christoph war immer sehr diszipliniert. Aber er kann auch sehr gut feiern und Stimmung machen.“ Da lacht der amtierende Chef und wirft ein: „Die Bindung zur Mannschaft darf man eben nicht verlieren. Aus acht Jahren als Leiter kann ich sagen, das ist das Wichtigste.“

Ins Amt hineingewachsen

2010 war Christoph Remki als Stellvertreter von Werner Henrichsmann quasi mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus zur Wehrführung gestoßen. „Da wächst man sozusagen rein, eigentlich über das eigene Engagement. Bald habe ich den ersten Lehrgang gemacht, wurde gefragt, ‚hast du nicht Lust auch den nächsten Lehrgang zu machen?‘ und dann den nächsten ... Irgendwann hat man die nötigen Kenntnisse.“

In acht Jahren als Wehrführer ab 2017, sechs Jahre mit Stellvertreter Mathias Krümpel, hat der Wettringer einiges bewegt und verändert, die Liste der Neuerungen und Erfolge seiner Amtszeit ist lang. Die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans, ein 2. Gerätewart, Ernennung einer Vertrauensperson als Bindeglied zur Mannschaft, ein Haufen neuer, wichtiger Ausrüstung, hervorzuheben ist die neue, sicherere Einsatzkleidung, die die Wettringer in Beige statt Schwarz deutlich abhebt – „ein Quantensprung“, weiß Remki, „ein Meilenstein“, betont Henrichsmann –, neue Melder, Defibrillatoren für Gerätehaus und Einsätze, ein hochmoderner Einsatzleitwagen (ELW), ein großes Löschfahrzeug (HLF20), um einige Punkte zu nennen.

Christoph Remki selbst hat andere Aspekte im Fokus: „Wo ich wirklich stolz drauf bin, ist, dass ich die ersten Frauen in die Einsatzabteilung aufgenommen habe, dass mir das geglückt ist“, erklärt der 60-Jährige. Neue Leute, Nachwuchs für die Wehr – eine Herausforderung, die sich Remki besonders zur Aufgabe gemacht hatte. Mit Erfolg: 102 Aktive, damit deutlich über der Sollstärke von 90, engagieren sich heute. Als Remki 2017 antrat, waren es noch 89.

Neue Anwärtergruppen gewonnen

„Neue Anwärtergruppen zu gewinnen aufgrund des Alters der Mannschaft, das war mir immer wichtig.“ Die Erhöhung des Eintrittsalters in die Ehrenabteilung bei Feuerwehren von 60 auf 67 hält der amtierende Leiter für Schönmalerei, um die Sollstärken vieler Wehren besser dastehen zu lassen. „Aber nach sieben Jahren erfolgt der große Einbruch. Und da habe ich gesagt, das darf nicht passieren, da müssen wir gegensteuern. Ab 2019 haben wir deshalb aktiv Werbung gemacht. Und im Endeffekt war der Zuspruch so groß, dass wir eine Warteliste einrichten mussten.“ Drei Anwärtergruppen gibt es heute, Interessenten für 2026 stehen bereit. Allein, das bedauert Remki, Nachwuchs für den Musikzug und die Laienspielschar aus den eigenen Reihen zu gewinnen, sei eine Herausforderung gewesen, die im letzten Fall nicht bewältigt werden konnte.

Dennoch: „Ich sehe die Freiwillige Feuerwehr heute sehr gut aufgestellt, sowohl fachlich wie technisch sind wir ‚up to date‘.“ Nachfolger Henrichsmann nickt und meint: „Wir haben einen sehr hohen Bildungsstand, viele Leute mit sehr hoher Qualifikation, viele Zug- und Gruppenführer. Das bringt nicht nur Quantität, sondern auch Qualität an der Einsatzstelle.“ Remki kann das nur bestätigen: „Das Niveau der Abwicklung der Einsätze hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Lautes Zurufen ist Geschichte. Es herrscht nun Ruhe, Disziplin und Besonnenheit. Die Aufgaben sind klar verteilt, jeder weiß, was zu tun ist. Da haben wir lange dran gefeilt.“

Und das „Wir“ betont Christoph Remki besonders: „Ich alleine bin gar nix. Nur gemeinsam sind wir stark und das habe ich auch immer gesagt.“ Deshalb werde es ihm nicht schwerfallen, das Steuer abzugeben, „weil ich weiß, dass der Nachwuchs da ist, dass ich drei super Nachfolger habe, die übernehmen und sich seit 2023 toll eingearbeitet haben.“ Er selbst werde wohl bis 2027 weiter auf Einsätzen mitfahren, aber nun einen Schritt zurück machen, nicht mehr alle Melder der Alarmgruppen mit nach Hause nehmen, wo die zeitliche Herausforderung Wehrleitung nun nicht mehr auftritt. „Wenn meine Familie, meine Frau Maria und meine Töchter nicht dahinterstehen würden, wäre es schwer gewesen“, zeigt sich Remki, hauptberuflich Ingenieur für Gebäudeautomation, dankbar. „Das Amt lässt sich mit der Arbeit sicherlich organisieren, aber meine Familie war es, die mir immer den Rücken freigehalten hat. Meine Kinder sind damit aufgewachsen, dass der Melder geht. Das hat manchen Abend und die Planung als Familie komplett durcheinandergebracht.“

Dennoch bereut er sein Engagement in der Wehrführung seiner Heimat nicht, erklärt Remki: „Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Ich war stolz auf meine Truppe und darauf, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Wettringen zu sein.“